VDG NEWS 03.10.2024

Nach der Ausbildung

Nach der Ausbildung: Auf Reise mit Erasmus+

Ayla Yilmaz beendete im Juni in einem Betrieb für Trauerfloristik erfolgreich ihre Ausbildung. Sie nimmt an einem Erasmus+-Projekt teil und ist im Zuge dessen für ein halbes Jahr in Belgien im Blumenfachgeschäft von Daniel Ost.

Lernen von den Besten

Nach der Ausbildung für ein paar Monate im Ausland arbeiten – viele junge Menschen nutzen diese Möglichkeit, um Erfahrungen zu sammeln und sich weiterzubilden. So auch die 24-jährige Ayla Yilmaz: Sie informierte sich noch während der Ausbildung über ihre Möglichkeiten, mit Erasmus+ die Welt zu bereisen. Nach ihrer bestandenen Abschlussprüfung begann sie, im Blumengeschäft Daniel Ost zu arbeiten. 1978 gründeten Meisterflorist Daniel Ost und seine Frau Marie-Anne Boeykens das mittlerweile weltweit berühmte Unternehmen. Momentan wird Yilmaz in der Filiale in Knokke-Heist, dem belgischen Äquivalent zu Sylt, eingesetzt. Ihr Arbeitgeber beliefert unter anderem große Marken wie Chanel und Rolex. Auch Events wie königliche Hochzeiten in Saudi-Arabien werden von Daniel Ost von der neuen Filiale in Riyadh aus floral gestaltet.

Die Mitarbeiter von Erasmus+ sind laut Yilmaz sehr hilfreich. Vor dem Auslandsaufenthalt muss natürlich geklärt werden, wie man versichert ist, wie die Ansprechpartner erreicht werden können und in welcher Höhe man Finanzierungen erhält. Das Ziel von Erasmus+ ist es, jungen Menschen im Ausland neue Erkenntnisse zu ermöglichen. Dazu gehört aber auch, dass sich Teilnehmer wie Yilmaz mitunter selbst um Unterkunft, Betriebe und Sprachkenntnisse kümmern. Ab Oktober bekommt die junge Frau die Gelegenheit, in einer anderen Filiale von Daniel Ost in Brüssel zu arbeiten, die das Königshaus und das Parlament beliefert. Sie hofft darauf, vielleicht sogar für ein paar Wochen in der Filiale in Riyadh in Saudi-Arabien oder in Amman in Jordanien eingesetzt zu werden.


Nach der Ausbildung

Nach der Ausbildung

Wie bist du auf die Idee gekommen, einen Auslandsaufenthalt mit Erasmus+ zu machen?

Ayla Yilmaz: Die Idee habe ich durch Eigeninitiative und Recherche bekommen. Mein Wunsch, ins Ausland zu gehen, war sowieso da. Er entstand aus meinem Bestreben, meine beruflichen Fähigkeiten in einem internationalen Umfeld weiterzuentwickeln. Ich war neugierig darauf, neue Perspektiven und Techniken im Bereich Floristik kennenzulernen und wollte die Möglichkeit nutzen, mich mit anderen Fachleuten weltweit auszutauschen.

Welche Förderungsmittel erhältst du durch Erasmus+?

Yilmaz: Die Förderung ist sowohl finanzieller als auch persönlicher Art. Wenn man das Programm – wie ich – nach der Ausbildung wahrnimmt, hat man Eigenanteil an der Organisation. Ich habe zum Beispiel meine Wohnung und den Betrieb selbst gesucht und mich um alle Dokumente gekümmert. Während der Ausbildung und auf ausdrückliche Nachfrage kann man aber auch Hilfe von den Partnern bekommen, in Dingen wie Wohnungssuche, Betriebssuche, Versicherungen und natürlich generell als Ansprechpartner. Die finanzielle Unterstützung hängt sehr von dem Ort und der vorausgehenden Organisation des Praktikums ab. Auch Reisekosten sind anteilig gedeckt. Ich selbst bekomme im Schnitt für jeden Monat um die 1.600 Euro.


Wie lange dauert dein Auslandsaufenthalt?

Yilmaz: Insgesamt bin ich fast ein halbes Jahr bei Daniel Ost. Maximal ist ein Jahr möglich. Eine Verlängerung der Dauer ist mit genug Planung ebenso möglich.

Was hat dir bisher am besten gefallen?

Yilmaz: Vor allem der Kontakt und Austausch zu erfahrenen, weltweit bekannten Floristen, die einem wirklich viel mitgeben können. Das ist das größte Geschenk.

Auf welche Hürden bist du gestoßen?

Yilmaz: An meinem ersten Tag habe ich erfahren, dass in dem Betrieb keine üblichen Floristikmesser benutzt werden, sondern Teppichmesser, wobei die Klingen jede Woche einmal ausgetauscht werden. Der Umgang damit war anfangs wirklich nicht leicht. Inzwischen kann ich aber auch den dicksten Hortensienstiel oder hölzernen Eukalyptus damit anschneiden. Schere nur bei Pistazie!

von Julia Hübert 20. September 2024 - taspo Newsletter

Der VDG verfügt über den IGCA über ein internationales Netzwerk. Gerne können wir dies nutzen, um einen passenden Betrieb im europäischen Ausland zu finden.

Nach der Ausbildung

Das Erasmus+ Programm ist eine Initiative der Europäischen Union, die Bildung, Jugend und Sport in Europa fördert. Es bietet Studierenden, Auszubildenden, Lehrkräften und anderen Fachkräften die Möglichkeit, im Ausland zu studieren, zu arbeiten oder sich weiterzubilden. Das Programm zielt darauf ab, die beruflichen Fähigkeiten zu verbessern, die interkulturelle Verständigung zu fördern und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen.

Vorteile von Erasmus+

  • Finanzielle Unterstützung: Für ein Studium können monatlich bis zu 500 Euro und für ein Praktikum bis zu 700 Euro gewährt werden.
  • Gebührenbefreiung: Gaststudenten sind in der Regel von den örtlichen Studiengebühren befreit.
  • Zusätzliche Zuschüsse: Es können auch spezielle Zuschüsse für Mobilitätskosten oder vorbereitende Sprachkurse beantragt werden.

Antragstellung

Der Antrag auf Förderung kann je nach Art der Aktivität unterschiedlich gestellt werden:

  1. Dezentrale Aktivitäten: Diese werden von den Nationalagenturen verwaltet. Den Antrag stellst du über die Website von Erasmus+ und dem Europäischen Solidaritätskorps2.
  2. Zentrale Aktivitäten: Diese werden direkt von der Europäischen Kommission verwaltet. Hierfür gibt es spezifische Antragsformulare, die ebenfalls auf der Erasmus+ Website zu finden sind2.

Weitere Informationen und hilfreiche Materialien findest du auf den Websites der Nationalen Agenturen und im Programmleitfaden von Erasmus+.




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